Wörtlich übersetzt bedeutet "Auto-Genes-Training": Selbst-Werdung durch Übung.

 

Der Berliner  Arzt J.H. Schultz hat sich diese Methode vor ca. 50 Jahren ausgedacht, um Menschen zu helfen, sich zu entspannen, ohne dass sie immer gleich schlafen müssen.

Mit dieser Entspannungsmethode kannst Du lernen, wie Du in verschiedenen Situationen, die Dir sonst vielleicht Angst machen, ganz locker bleiben kannst.

Und Du wirst erfahren, dass Du viel mehr erreichen kannst, wenn Du locker und entspannt bist, als wenn Du angespannt und ängstlich bist.

Ziel des Autogenen Trainings ist es, mittels selbsthypnotischer Formeln auf körperliche Prozesse Einfluß zu nehmen. Man unterscheidet beim Autogenen Training zwischen Grund- und Oberstufe. Die Grundstufe besteht dabei aus folgenden Teilen (jeweils mit den zugehörigen Formulierungen):

  • Schwereübung ("Arme und Beine sind ganz schwer")
  • Wärmeübung ("Arme und Beine sind ganz warm")
  • Atemübung ("Atmung ruhig und regelmäßig; es atmet mich")
  • Herzübung ("Puls ruhig und regelmäßig")
  • Son­nen­ge­flechts­übung ("Sonnengeflecht strömend warm")
  • Stirnkühleübung ("Stirn kühl")

Mit zunehmendem Training verstärkt sich die Wirkung der Übungen (z. B. Wirkung auf den ganzen Körper anstatt nur auf die Arme). Der erfahrene Anwender kann daher in kurzer Zeit eine tiefe Entspannung (bei vollem Bewusstsein) hervorrufen. Die Formeln werden dabei nach persönlichem Geschmack angepasst und erweitert. Insbesondere ist es mit Hilfe der "formelhaften Vorsatzbildungen" möglich, Aufträge an sich selbst im Unterbewusstsein zu verankern, die nach Abschluss der Übung nachwirken (z. B. "Bei Stress bleibe ich ruhig und gelassen").

 

Oberstufe

In der Oberstufe des Autogenen Trainings geht es darum, ein Problem mittels Suggestion so weit zu lösen, dass die Person Heilung oder wenigstens Linderung erfährt. Über die Ursache des Problems wird nichts ausgesagt. Für viele Zwecke sind die Übungen der Unterstufe vollkommen ausreichend. In der Oberstufe des Autogenen Trainings geht es um vertiefte Selbsterkenntnis und um Charakterbildung.

1. Sitzung: Farberlebnisse

2. Sitzung: Wahrnehmen konkreter Gegenstände (z.B. eine brennende Kerze, eine Rose)

3. Sitzung: Schau abstrakter Werte (z.B. Hoffnung, Liebe, Mut)

4. Sitzung: Übungen zur Charakterbildung und vertieften Selbsterkenntnis (Fragen an sich selbst z.B. "wer bin ich?" oder "was soll ich tun?"; neben Fragen sind auch Suggestionen Inhalt dieser Sitzung z.B. "ich nehme mich an" oder "ich bin zuversichtlich")

5. Sitzung: Reise auf den Meeresgrund

6. Sitzung: Reise auf den Gipfel eines Berges

7. Sitzung: eigene Bilder mit bestimmten Zielsetzungen

 

Voraussetzung für die Übungen der Oberstufe ist die vollständige Beherrschung der Übungen der Unterstufe. Die Oberstufe des autogenen Trainings dient der "aufdeckenden" Selbsterkenntnis.

Die Oberstufe arbeitet mit sogenannten freien Phantasie- oder Bilderreisen. Hier geht es darum einen Klartraum bei wachem Bewusstsein zu erleben. Das Unterbewusste zeigt in diesen Bildern neue Hinweise und Lösungsmöglichkeiten. Diese Bilder wirken an sich oft schon heilsam.